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S3-Leitlinie Sepsis 2025 mit Akutmaßnahmen, Bundle-Therapie, Beatmung und Rechnern
VerfügbarCase Map und Leitlinien für Diagnostik und Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie
VerfügbarAntiinfektiva-Leitfaden mit Therapieprinzipien, Resistenzen und TDM für rationale Antibiose
VerfügbarHerzinsuffizienz, Myokardinfarkt und weitere kardiologische Leitlinien
GeplantSepsis: Lebensbedrohliche Organdysfunktion durch dysregulierte Wirtsantwort auf Infektion (klinischer Verdacht auf Infektion plus Organdysfunktion mit SOFA‑Anstieg ≥ 2)
Sepsis mit: Persistierender Hypotonie (Vasopressoren nötig für MAP ≥ 65 mmHg) und Laktat > 2 mmol/l trotz adäquater Flüssigkeitsgabe
Respiratorisch: Hypoxämie (PaO₂/FiO₂) • Renal: Oligurie/Anurie, AKI • Neurologisch: Bewusstseinsstörung (GCS) • Hämatologisch: Thrombozytopenie • Hepatisch: Hyperbilirubinämie • Kardiovaskulär: Hypotonie, Vasopressorbedarf
Qualitätssicherungsprogramm mit Sepsis‑Screening für akut erkrankte Hochrisikopatient*innen und strukturierte SOPs vorhalten
Bei positivem Screening: Sepsis‑Alarm (interdisziplinäres Team), Monitoring (EKG, SpO₂, RR, ggf. A‑Kanal), 2 großlumige i.v.-Zugänge, Blutentnahme inkl. Laktat/BGA, Laktat seriell zur Verlaufskontrolle
Außerhalb der ITS: Bei Verdacht auf Infektion regelmäßig screenen mit NEWS2/MEWS (qSOFA allein ist nicht empfohlen). Laktatmessung bei Sepsisverdacht. Sofort ärztliche Eskalation bei Auffälligkeit.
| Parameter | 3 | 2 | 1 | 0 | 1 | 2 | 3 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| AF (/min) | ≤8 | 9-11 | 12-20 | 21-24 | 25-30 | 31-40 | ≥41 |
| SpO₂ (%) | ≤83 | 84-85 | 86-87 | ≥88 | 93-94 (O₂) | 91-92 (O₂) | ≤90 (O₂) |
| RR syst. (mmHg) | ≤70 | 71-80 | 81-100 | 101-199 | 200-219 | 220-239 | ≥240 |
| Puls (/min) | ≤40 | 41-50 | 51-90 | 91-110 | 111-130 | 131-150 | ≥151 |
| Bewusstsein | - | - | - | Wach | - | - | Verändert |
| Temperatur (°C) | ≤35.0 | - | 35.1-36.0 | 36.1-38.0 | 38.1-39.0 | ≥39.1 | - |
Alarmieren, Monitoring, 2 i.v. Zugänge, Laktat/Blutgas, Grundlabore (BB, CRP, PCT), Blutkulturen ≥ 2 Sets, Fokusproben, 250–500 ml Kristalloid‑Bolus (wiederholt nach Dynamik), O₂ (Ziel SpO₂ 92–96 %), frühe Bildgebung/Fokussuche
Bei septischem Schock (≤ 1h): i.v. Antibiotika so schnell wie möglich, Blutkulturen vor ABX – aber nicht verzögern! Flüssigkeitsresuscitation (balancierte Kristalloide), Noradrenalin früh (peripher möglich), Ziel‑MAP ≥ 65 mmHg, invasive RR‑Messung früh
Zügige weitere Diagnostik (Bildgebung/Labore), Fokusdiagnostik intensivieren, Antibiotika innerhalb von 3 Stunden, kontinuierliche Reevaluation
Start mit ~30 ml/kg Kristalloiden in ersten 3h, danach keine starre "Gießkanne". Engmaschige Re‑Evaluation nach initialem Bolus, Flüssigkeit nur bei Zeichen der Hypoperfusion fortsetzen.
Dynamische Parameter bevorzugen: Passiver Beinhebetest, Schlagvolumen‑/Pulse‑Pressure‑Variation, Rekapillarisierungszeit. Laktat‑guided Strategie hilfreich.
Balancierte Kristalloide als Standard. Gelatine NICHT anwenden. Albumin additiv bei sehr großen Volumina erwägen.
Noradrenalin First‑Line, frühe Gabe (auch peripher, großlumig/proximal), MAP‑Ziel initial 65 mmHg. Vasopressin als Add‑on wenn NE nicht reicht. Terlipressin nicht einsetzen. Steroide: Hydrokortison 200 mg/d bei anhaltendem Vasopressorbedarf.
Schock: i.v. Antiinfektiva ≤ 1 h • Sepsis ohne Schock: nach Diagnostik ≤ 3 h
Breit genug starten für wahrscheinliche Erreger, Fokushypothese und Risikofaktoren (MRE) berücksichtigen. Beta‑Laktame: prolongierte/kontinuierliche Infusion, TDM bei enger therapeutischer Breite. Keine routinemäßige "double gram‑negative coverage".
Tägliche Re‑Evaluation, Fokussierung/De‑eskalation bei Erregernachweis, Kombi → Monotherapie wenn möglich. Procalcitonin zur Dauerbegrenzung nutzen.
Zeitnah fachärztlich prüfen und früh umsetzen wenn indiziert: Drainage, Entfernung infizierter Fremdkörper, Chirurgie
Tidalvolumen ≈ 6 ml/kg IBW (4–8 ml/kg), Driving Pressure ≤ 14 cmH₂O, PEEP individuell einstellen, SpO₂‑Ziel 92–96 % (paO₂ 70–90 mmHg)
NIV/CPAP/HFNO bei milder–moderater Hypoxämie, PaO₂/FiO₂ 100–300 primär möglich. Bauchlagerung bei schwerem ARDS früh und ≥ 12–16 h/d
Keine prolongierten RM (> 60 s), kurze RM nicht routinemäßig. V‑v‑ECMO: erst nach konservativen Maßnahmen, V‑a‑ECMO beim Schock nicht empfohlen
Alarmieren, Monitoring, 2 i.v. Zugänge, Laktat/Blutgas, Grundlabore, Blutkulturen ≥ 2 Sets, 250–500 ml Kristalloid‑Bolus, O₂ (SpO₂ 92–96 %), Bildgebung/Fokussuche
Antibiotika: Schock ≤ 1h, ohne Schock ≤ 3h. Beta‑Laktam Bolus → verlängerte Infusion. Noradrenalin bei Hypotonie (peripher möglich). Ziel‑MAP 65 mmHg, invasive RR‑Messung
Fokuskontrolle planen (Drainage, OP, Katheter), Vasopressin add‑on wenn NE nicht reicht, Steroid bei anhaltendem Vasopressorbedarf
Laktat‑Kontrolle, Fluid‑Responsivität prüfen, Beatmungsstrategie per ARDS‑Schema, NIV/HFNO bei geeigneten Patient*innen
De‑eskalation täglich planen, PCT zur Dauerbegrenzung nutzen, Prophylaxen (VTE, Stressulkus), Glukose‑Ziel, Transfusionsstrategie restriktiv
Hinweis: Diese Rechner dienen der Orientierung. Klinische Beurteilung, lokale ABS‑Standards und individuelle Faktoren sind maßgeblich.
Innerhalb von 72h Behandlungsziele klären, frühzeitige strukturierte Kommunikation mit Patient*in/Angehörigen, Palliativversorgung erwägen wenn angezeigt
Im Entlassbrief auf PICS‑Risiko hinweisen: Delir und kognitive Einschränkungen, CIP/CIM (Critical Illness Polyneuropathy/Myopathy), psychische Folgen (PTSD, Depression), Selbsthilfe‑Angebote informieren
T0 dokumentieren: Screening positiv/Sepsisverdacht • Laktat (BGA), Blutkulturen vor erster ABX‑Gabe • Startzeiten: ABX, Volumen, Vasopressor • Zeitpunkt MAP ≥ 65 mmHg erreicht • Source‑Control (Art/Zeit)
S3‑Leitlinie Sepsis – Update 2025 (AWMF 079‑001) • QS‑Sepsis (G‑BA / IQTIG) – Start 01.01.2026
Diese App ersetzt nicht die ärztliche Beurteilung und lokale SOPs.
CAP = Ambulant erworbene Pneumonie immunkompetenter Patienten
NHAP = Ambulant erworbene Pneumonie im Pflegeheim
HAP = Nosokomial erworbene Pneumonie: Auftreten > 48 h nach Krankenhausaufnahme oder stationärer Aufenthalt in den letzten 3 Monate, immunkompetenter Patient
Vorliegen eines der folgenden Kriterien:
Typisch: Husten (produktiv/trocken), Fieber, Schüttelfrost, Dyspnoe, pleuritische Brustschmerzen
Atypisch (besonders ältere Patienten): Verwirrtheit, Tachypnoe, Tachykardie ohne Fieber
CAP - Häufigste Erreger:
HAP/NHAP - Erweiterte Erreger:
Procalcitonin (PCT):
CRP-Verlauf: Wichtiger für Therapiekontrolle als Absolutwert
Bildgebung:
Zusatzdiagnostik bei schwerem Verlauf:
Kriterien (je 1 Punkt): Confusion (Verwirrtheit), Respiratory rate ≥ 30/min, Blood pressure < 90 mmHg syst. oder ≤ 60 mmHg diast., Age ≥ 65 Jahre
0 Punkte: Ambulante Behandlung möglich • 1-2 Punkte: Stationäre Behandlung erwägen • ≥ 3 Punkte: Intensivtherapie prüfen
Zusätzlich zu CRB-65: Urea > 7 mmol/l (> 42 mg/dl)
0-1 Punkte: Niedrige Mortalität (< 3%) • 2 Punkte: Mittlere Mortalität (9%) • ≥ 3 Punkte: Hohe Mortalität (15-40%)
Ambulant: CRB-65 = 0, keine Risikofaktoren • Stationär: CRB-65 ≥ 1, Komorbidität, soziale Indikation • Intensiv: Schwere CAP, Organversagen, CURB-65 ≥ 3
| Indikation | 1. Wahl | Penicillin-Allergie* |
|---|---|---|
| CAP |
Ampicillin/Sulbactam 2/1 g i.v. 3x täglich + Azithromycin 500 mg 1x täglich |
Levofloxacin 500 mg i.v. 2x täglich |
|
Schwere CAP oder Risiko für Pseudomonas |
Piperacillin/Tazobactam 4,5 g i.v. 3x bzw. 4x täglich + Azithromycin 500 mg 1x täglich |
Meropenem 1 g i.v. 3x täglich (Loading-Dose 2 g) + Azithromycin 500 mg 1x täglich |
| HAP | Piperacillin/Tazobactam 4,5 g i.v. 4x täglich | Meropenem 1 g i.v. 3x täglich (Loading-Dose 2 g) |
| HAP mit 3MRGN/4MRGN | Meropenem 1 g i.v. 3x täglich (Loading-Dose 2 g) | |
| HAP mit MRSA |
Meropenem 1 g i.v. 3x täglich (Loading-Dose 2 g) + Linezolid 600 mg i.v. 2x täglich |
|
Regelmäßiges Assessment:
Kontinuierliche Überwachung:
Kost:
Überwachung auf Station:
Respiratory Care:
Hinweis: Diese Rechner dienen der Orientierung. Klinische Beurteilung und individuelle Faktoren sind maßgeblich.
Klinisch: Fieber, Dyspnoe, Husten, Allgemeinzustand • Labor: CRP-Verlauf, Leukozyten • Radiologisch: Nur bei Komplikationen oder Therapieversagen
Definition: Keine Besserung nach 48-72h oder Verschlechterung • Ursachen: Resistenz, atypische Erreger, Komplikationen • Vorgehen: Erregerdiagnostik, Therapieänderung
Nachkontrolle: 4-6 Wochen nach Therapieende • Impfungen: Pneumokokken, Influenza • Risikofaktoren: Rauchen, COPD behandeln
Ziel: Rationale Antibiotikatherapie zur Verbesserung der Patientenversorgung und Reduktion von Resistenzentwicklungen
S: Sensibel/empfindlich • I: Intermediär/mäßig empfindlich • R: Resistent
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Häufige MRE:
Ziel: Prävention postoperativer Wundinfektionen
Nur bei Hochrisikopatienten:
Standard: Amoxicillin 2g p.o. 1h vor Eingriff
Empfohlen bei: Zahnärztlichen Eingriffen in den ersten 2 Jahren nach Implantation
Ziel: Optimierung der Wirksamkeit bei minimalen Nebenwirkungen
Niereninsuffizienz: Meist Dosisreduktion oder Intervallverlängerung erforderlich
Leberinsuffizienz: Bei hepatischer Elimination reduzieren
Regelmäßige Überprüfung: Leitlinien werden kontinuierlich an neue Evidenz angepasst